Der apotheker (LO SPEZIALE)
Opera buffa von Joseph Haydn
Libretto nach Carlo Goldoni
Premiere am 11. Mai 2019 im Liebhabertheater Schloss Kochberg, Theater an der Klassik Stiftung Weimar
Eine Koproduktion von: Liebhabertheater Schloss Kochberg - Theater an der Klassik Stiftung Weimar, lautten compagney BERLIN, Theater Vorpommern - Stralsund.Greifswald.Putbus und Tetru Manoel, Valetta / Malta.
Die 120 schönsten und interessantesten historischen Theater in Europa sind durch die European Route of Historic Theatres verbunden. In einer ersten gemeinsamen Produktion von Theatern dieser europäischen Route bringen wir Joseph Haydns opera buffa „Der Apotheker“ (Lo Speziale) 2019/20 entsprechend der historischen Aufführungspraxis ihrer Entstehungszeit auf die Bühne. Es ist eine Koproduktion des Liebhabertheaters Schloss Kochberg - Theater an der Klassik Stiftung Weimar (1800) mit der lautten compagney BERLIN, dem Teatru Manoel in Valetta/Malta (1732) und dem Theater Putbus - Theater Vorpommern auf der Insel Rügen (1820), wo „Der Apotheker“ zum 200-jährigen Jubiläum des Theaters aufgeführt wird.
Die musikalische Leitung hat mit Wolfgang Katschner einer der führenden deutschen Dirigenten für das barocke Opernrepertoire übernommen. Regie führt der Spezialist für historische Bühnenkunst Nils Niemann. Die lautten compagney gilt als eines der renommiertesten und kreativsten deutschen Barockensembles. Die Konzerte und Opernaufführungen unter der künstlerischen Leitung von Wolfgang Katschner begeistern die Zuhörer mit ihrer ansteckenden Spielfreude. Das Ensemble ist regelmäßig zu Gast auf bedeutenden nationalen und internationalen Konzertpodien und bei Festivals. Seine CD-Aufnahmen erhielten zahlreiche Auszeichnungen.
Drei volle Jahre dauerten die Vorbereitungen für die Aufführungen des „Apothekers“, zumal der dritte Akt teilweise rekonstruiert werden musste, da Teile der Noten, wie bei fast allen Haydn-Opern, verloren gegangen sind. Uraufgeführt wurde „Lo Speziale“ 1768 zur Eröffnung des Opernhauses auf Schloss Esterhaza (Ungarn), hier stand Haydn als erster Kapellmeister dem Orchester und der Oper vor. Auch Kaiserin Maria Theresia besuchte eine der Aufführungen.
Der Handlung liegt ein Stück von Carlo Goldoni zugrunde, das uns in eine Apotheke des 18. Jahrhunderts entführt. Der alte Apotheker Sempronio gibt sich weltläufig und informiert sich täglich aus der Zeitung über den Zustand der Welt, betrachtet die Ereignisse dabei aber aus seiner sehr begrenzten Perspektive. Sämtliche Arbeit muss derweil sein Gehilfe Mengone verrichten. Im Haus des alten Apothekers lebt dessen hübsches Mündel Grilletta, die mit einer ansehnlichen Mitgift ausgestattet ist. Sempronios Plan ist Grilletta zu heiraten. Grilletta und Mengone lieben sich, Mengone ist jedoch sehr schüchtern. Volpino, ein reicher Lebemann und Kunde der Apotheke, hat es ebenfalls auf Grilletta abgesehen. Genug Stoff für eine Komödie! Am Schluss der opera buffa tauchen zwei verkleidete Türken in der Apotheke auf und stiften noch eine gehörige Verwirrung.
Ähnlich wie bei einigen Mozart-Opern zeigt sich hier die „Türkenmode“ des 18. Jahrhunderts, in der sich Furcht und Faszination mischen. Und heute?
Haydns Musik ist in ihrer Sprache eingängig und gleichzeitig für ein Stück dieses Formats, das auf die Commedia dell’arte zurückgeht, ausgesprochen komplex und anspruchsvoll. Die Gesangspartien stellen sehr hohe Anforderungen an die Sänger, was darauf hindeutet, dass Haydn für seine Uraufführung eine überdurchschnittlich gute Sängerbesetzung zur Verfügung hatte. Für die Aufführungen auf kleineren Bühnen wurde Haydns Partitur für eine Kammerensemble-Besetzung bearbeitet.